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Dachboden ausbauen: So können Sie selbst Ihr Dachgeschoss ausbauen

Dachboden ausbauen: So können Sie selbst Ihr Dachgeschoss ausbauen

Der Raum unter Ihrem Dachstuhl ist bisher ein ungenutzter Speicher? Dann werden Sie aktiv, indem Sie den Dachboden ausbauen! Damit gewinnen Sie nicht nur Stauraum, ein ausgebauter Dachboden ergibt meist ein schönes Zimmer zum Wohlfühlen. Mit ein wenig Planung und handwerklichem Geschick und unserer Anleitung gelingt Ihnen der Dachbodenausbau.

Inhalt:

Dachausbau planen: Bevor es losgeht

Ein Dachgeschoss auszubauen ist ein größeres Projekt, deshalb ist die richtige Planung sehr wichtig. Beantworten Sie deshalb im Vorfeld diese Fragen:

  • Halten Boden und Dachsparren das zusätzliche Gewicht?
    Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie einen Architekten. Falls die Balken nicht halten, kalkulieren Sie ein, dass Sie den Boden verstärken müssen.
  • Wo laufen Leitungen?
    Sowohl Kabel als auch Wasserleitungen müssen beim Bau berücksichtigt werden, um keine Schäden anzurichten. Eventuell brauchen Sie für den neuen Wohnraum auch neue Leitungen, die von Profis installiert werden sollten!
  • Welche Vorgaben gibt es bzgl. Landesbauordnung und Brandschutz?
    Nur wenn diese erfüllt sind, können Sie eine Baugenehmigung beantragen
  • Was gilt bei der Wärmedämmung in Bezug auf die Energiesparverordnung oder das Gebäudeenergiegesetz?
    Belesen Sie sich in alle einschlägigen Vorgaben in Bezug auf die Dämmung.
  • Brauche ich neue Fenster?
    Bei einem Dachbodenausbau müssen manchmal neue Fenster eingesetzt oder alte ausgetauscht werden. Auch hier geben die jeweiligen Bauverordnungen Aufschluss.
  • Wann habe ich wie viel Zeit und wer kann mir helfen?
    Einen Dachboden ausbauen ist zeitaufwändig und mit körperlich schweren Arbeiten verbunden. Planen Sie dafür also genügend Zeit und Helfer ein, damit alles reibungslos funktioniert.
  • Sind die Transportwege gesichert?
    Auf einer wackeligen Sprossenleiter sollten Sie aus Sicherheitsgründen keine schweren Fenster transportieren. Renovieren Sie in diesem Fall erst die Dachbodentreppe, damit Sie sicher alle Materialien transportieren können. Im Anschluss kleiden Sie alle Wege mit Abdeckfolie und großen Pappstücken aus, um das Material und auch die Wände und Treppen vor Stößen zu schützen.

Dachgeschoss ausbauen: Kosten hängen von Größe und Material ab

Einen Dachboden ausbauen ist nicht gerade das günstigste Heimwerker-Projekt. Die Kosten schwanken dabei stark, je nachdem, wie groß und in welchem Zustand Ihr Dachboden ist. Mindestens folgende Materialien sollten Sie einkalkulieren:

  • ggf. neue Fenster
  • Dämmmaterial für die gesamte Dachfläche
  • Dampfbremsfolie oder Klimamembran für die gesamte Dachfläche
  • Gipskartonplatten für die Dachfläche und ggf. Zwischenwände
  • Holzlatten für eine Konterlattung für die Dachverkleidung
  • Putz, Dichtungsbänder, Fugenmaterial, Klebeband, Tacker und weitere kleine Handwerkmaterialien

Hinzu kommen Kosten für Fachleute für die Elektro- und Wasserinstallationen. Teilweise ist für die Anbringung von Fenstern auch das Aufstellen eines Gerüsts an der Hausfassade notwendig. Außerdem fallen gerade bei so einem großen Projekt oft weitere Anschaffungen an, die individuell vom Dachboden abhängen und kaum planbar sind.


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Dach ausbauen: Anleitung Schritt für Schritt

Wir zeigen Ihnen das Vorgehen beim Dachausbau Schritt für Schritt:

1. Wände des Dachbodens vorbereiten

Um den Dachboden zum Wohnraum auszubauen, müssen auf jeden Fall die Wände trocken und dicht sein. Ebnen Sie deshalb nackte Wände mit Putz, damit Sie später eine Dampfbremsfolie anbringen können.

Zwischen Dachsparren und Dachziegeln brauchen Sie außerdem eine diffusionsoffene Unterbahn. Ist keine vorhanden, bringen Sie sie an.

Dachboden zum Ausbau vermessen

Die Größe Ihres Dachbodens und die Neigung des Dachstuhls bestimmen, wie viel Material Sie benötigen. Messen Sie daher die Bodenfläche und die Dachflächen mit einem Zollstock, Maßband oder Entfernungsmesser.

Messen Sie auch die Abstände, Dicke und Tiefe der Dachsparren, um die Dämmwolle später richtig zuzuschneiden. Messen Sie dabei an mehreren Stellen, da Dachsparren nicht immer gleich dimensioniert sind.

Tipp: Wenn Sie den Boden nachträglich verstärken oder ausgleichen müssen, sitzt er am Ende höher. Prüfen Sie deshalb, wie hoch der fertige Boden sein wird und markieren Sie einen Meter darüber den sogenannten „Meterriss“ für spätere Handwerksarbeiten.

Anhand dieser Messungen erstellen Sie einen Grundriss.

Ggf. Neue Dachfenster einbauen oder tauschen

Oft hat ein nicht ausgebauter Dachboden keine oder nur alte oder kleine Fenster. In diesem Fall brauchen Sie neue! Wenn Sie Ihr Dachgeschoss ausbauen, erneuern Sie die Dachfenster am besten zuerst, um nicht später die Dämmung wieder herausnehmen zu müssen.

Wenn Sie schon handwerkliche Erfahrung haben, können Sie kleine Schrägfenster oder senkrechte Fenster selbst austauschen – am besten mit einem Helfer. Messen Sie das Fenster aus und besorgen Sie vorher gleich das neue. Dann stemmen Sie das alte Fenster heraus, setzen das neue Fenster ein und dichten alles ab.

Größere Fenster sollten von Profis eingebaut werden!

Dach ausbauen: Dachboden dämmen

Die Dämmung ist beim Dachbodenausbau unerlässlich. Nicht nur gegen kalte Füße, auch um den Gesetzesvorgaben zu entsprechen. Belesen Sie sich deshalb genau über die Anforderungen! für die Dämmung haben Sie 3 Möglichkeiten:

Dachflächen mit Gipskartonplatten verkleiden

  1. Aufsparrendämmung: Dämmung kommt zwischen Sparren und Dachziegel, was den Wohnraum nicht verkleinert. Dafür muss aber das gesamte Dach neu gedeckt werden.
  2. Dämmung zwischen den Sparren: Hier bringen Sie die Dämmung zwischen den Sparren an. Das geht nur, wenn die Sparren dick genug sind, dass die Dämmwolle dazwischen passt. Verkleinert den Wohnraum etwas, ist dafür aber weniger aufwändig.
  3. Untersparrendämmung: Hier kommt die Dämmung innen unter die Sparren. Das ist relativ simpel, verkleinert aber die nutzbare Wohnfläche.

Dachboden ausbauen Dämmung

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▶️  Erfahren Sie hier alles, was Sie über Wärmedämmung im Haus wissen müssen. 

Kondenswasser im Dachboden verhindern mit der Dampfbremse

Dampfbremsen verhindern, dass Feuchtigkeit aus dem Wohnraum in die Dämmung dringt, wo sie ansonsten zu Schimmel führt. Mit einer korrekt angebrachten Dampfbremse steht und fällt deshalb der Dachbodenausbau! Besonders bei den Fenstern müssen Sie sehr sorgfältig arbeiten. Achten Sie vor allem darauf, dass die Tacker-Löcher vernünftig mit Klebeband und Überlappungen abgedichtet sind.

Verbauen Sie für die Dampfbremse eine PE-Dampfbremsfolie oder eine atmungsaktive Klimamembran auf dem Dämmmaterial.

Dachflächen mit Gipskartonplatten verkleiden

Unter die Dampfbremse kommen zur Verkleidung jetzt Gipskartonplatten. Davor müssen Sie aber eine Konterlattung unter die Sparren setzen, damit Sie die Dampfbremse nicht beschädigen. Auf diese Lattung schrauben Sie die Gipskartonplatten.

Dach ausbauen Dachflächen verkleiden mit Gipskarton

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Dachboden ausbauen mit neuen Wänden

Wollen Sie im ausgebauten Dachgeschoss mehrere Zimmer haben, ist jetzt der Moment, um Trockenbauwände einzuziehen. Graue Gipskartonplatten sind dabei für normale Zimmer geeignet, grüne für Nassbereiche wie ein Badezimmer.

Hierfür befestigen Sie am Boden ein Ständerwerk aus Metallprofilen dort, wo die Wand verlaufen soll. Hierein werden die Platten geschraubt und der Zwischenraum gedämmt. Sollen hier Elektro- oder Wasserleitungen verlaufen, lassen Sie diese Arbeiten von professionellen Handwerksbetrieben durchführen.

Hinweis: Am Ende werden die Wände etwa 10 Zentimeter dick.

Dachbodenwände fertig stellen

Sind alle Zwischenwände und Dachverkleidungen montiert, verspachteln Sie nun die Zwischenräume mit Spachtelmasse und schleifen die Wand glatt.

Achtung: Benutzen Sie beim Schleifen einen Mundschutz gegen den Staub und öffnen Sie das Fenster!

Elektro- und Wasserleitungen im ausgebauten Dachboden verlegen

Wenn die Wände fertig sind, der Fußboden aber noch nicht verlegt ist, können nun alle Leitungen verlegt werden. Lassen Sie hier in jedem Fall Fachleute die Arbeit machen!

Im Dachboden Bodenbelag verlegen

Zum Schluss verlegen Sie den Fußboden. So stellen Sie sicher, dass dieser nicht durch die anderen Arbeiten beschädigt wird. Wie Sie dabei vorgehen, hängt davon ab, wie eben die Grundlage ist:

  • Bei einem ebenen Untergrund verlegen Sie eine Trittschalldämmung und darüber zum Beispiel Laminat.
  • Leichte Unebenheiten gleichen Sie mit einer Trockenschüttung aus. Darüber verlegen Sie Trockenestrich und beenden wieder mit Trittschutz und Bodenbelag.
  • Bei Höhenunterschieden von mehr als 10 Zentimetern benutzen Sie eine gebundene Schüttung. Achtung: Hierbei kommt schnell einiges an Gewicht! Lassen Sie deshalb die Tragfähigkeit der Balken überprüfen.

▶️ Erfahren Sie hier, wie Sie richtig Laminat verlegen.

Dachboden Bodenbelag verlegen

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Ausgebauten Dachboden einrichten

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben Ihren Dachboden zu Wohnraum gemacht! Jetzt können Sie die Wände streichen und die Räume einrichten. Und fertig ist der Dachbodenausbau.

▶️ Hier gibt es alle Tipps zum Wände Streichen für Anfänger.

Das tedox-Redaktionsteam wünscht Ihnen viel Erfolg beim Dachboden ausbauen!

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