Nach dem Streichen oder Renovieren stellt sich häufig die Frage: wohin mit den Farbresten oder den Farbeimern? Farbeimer und die Reste landen vorerst meist in Kellern, Garagen oder Abstellräumen. Doch sollten Sie die Farbeimer lagern oder lieber direkt die Farbe entsorgen?
Lack- und Farbreste sind sogenannte Problemstoffe
Farben und Lacke – besonders in ihrer flüssigen Form – sind sogenannte Problemstoffe. So werden Abfälle genannt, die wegen ihres Schadstoffgehalts für Sie und Ihre Umwelt gefährlich werden können.
Farbreste aufbewahren für mögliche Schönheitskorrekturen
Bei manchen Farbresten, besonders bei Wandfarben oder abgetönten Dispersionsfarben, ist es ratsam, einen kleinen Rest aufzubewahren. So können Sie später noch kleine Ausbesserungen vornehmen. Farbreste richtig lagern ist nicht schwer und einfach machbar, dies gilt auch für gebrauchte Pinsel. Sie möchten Ihre Farbreste aufbrauchen? Kreativ werden hilft: Nehmen Sie noch etwas Abtönfarbe hinzu und gestalten Sie ein schönes Bild auf einer Leinwand oder auf Holz.
Wand- und Dispersionsfarbe entsorgen
Dispersionsfarbe ist eine weiße oder abtönbare Wand- und Deckenfarbe für den Innen- und Außenbereich. Oftmals aus einer Emulsion aus Füllstoffen auf Basis von Kunststoffen, Bindemittel, Farbstoffen oder Pigmenten hergestellt, wird sie oft auch Kunststoff-Dispersionsfarbe genannt.
Die darin verarbeiteten synthetischen Stoffe und Öle sind meist nicht gerade umweltfreundlich. Daher sollte ein halbvoller Eimer etwa nicht einfach im Müll landen. Flüssige Dispersionsfarbe sollten Sie zum Schadstoffmobil (weiter unten erklärt) bringen. Getrocknete Dispersionsfarben an Werkzeugen und im Eimer stellen kein Problem dar: Der Farbeimer gehört in den Gelben Sack, sofern sich keine flüssige Farbe mehr darin befindet.
Leere Farbeimer entsorgen
Wenn der Farbeimer bereits leer ist, da die ganze Farbe beim Streichen verwendet wurde, kann dieser einfach in einen Gelben Sack gesteckt werden.
Alte Farbeimer mit Farbresten entsorgen
Eingetrocknete Farbe entsorgen spart Geld. Sollten noch Reste von der Wandfarbe im Eimer verblieben sein, müssen Sie die Farbreste austrocknen lassen. Denn getrocknet dürfen die Rückstände in den Restmüll. Sie sollten die beim Trocknungsprozess entstehenden Dämpfe jedoch keinesfalls einatmen. Stellen Sie daher die geöffneten Farbeimer mit den Farbresten am besten an die frische Luft, um Gerüche im Haus zu vermeiden. So können die Inhaltsstoffe (hauptsächlich Wasser) sich verflüchtigen und die Farbe trocknet vollständig aus. Um den Trocknungsprozess zu beschleunigen, können Sie etwas Sand hinzufügen. Wenn die Farbe getrocknet ist, gehört diese in den normalen Hausmüll und der leere Eimer in den Gelben Sack.
Farbreste niemals einfach nur wegschütten!
Flüssige Farben, Lacke oder auch lösemittelhaltige Pinselreiniger und ähnliches dürfen nicht einfach über die Toilette, die Spüle oder den Gulli entsorgt werden. Solche Flüssigkeiten dürfen niemals ins Abwasser gelangen und das hat zwei gute Gründe:
- In der Kanalisation können sich explosive oder giftige Stoffe bilden.
- Die Chemikalien werden in der Kläranlage nicht vollständig entfernt und können so in die Umwelt gelangen.
Wussten Sie, dass selbst ungiftige Stoffe im Abwasser zu großen Problemen führen können? Laut der Stadtreinigung Hamburg verunreinigt ein Liter Altöl z. B. eine Million Liter Trinkwasser.
Problemstoffe gelten als besonders gesundheits- und umweltgefährdend und gehören daher in den Sondermüll. Bringen Sie Ihre Farbreste einfach zu einem Werkstoffhof oder zu einem Schadstoffmobil.
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Farbe entsorgen im Recycling- oder Werkstoffhof
In haushaltsüblichen Mengen können Sie Problemstoffe auf allen Recycling- oder Werkstoffhöfen abgeben. Oftmals ist die Abgabe von Problemstoffen dort gebührenfrei, für einige Abfälle jedoch können mitunter Kosten entstehen.
Schadstoffmobile: Mobile Problemstoffsammlung
Einen ganz besonderen Service bieten manche lokale Stadtreinigungen: Sogenannte mobile Problemstoffsammlungen sind – wie der Name schon verrät – kommunale Fahrzeuge, zumeist LKWs oder größere Kombis, die ganz in Ihre Nähe kommen. Kleine Mengen an Problemstoffen in gut gekennzeichneten Behältern sind dort kostenlos abzugeben. Je nach Menge und Region können je Volumenliter eines Gebindes auch Kosten anfallen. Informieren Sie sich am besten über Kosten, Termine und Adressen für diese Entsorgungsart bei Ihrem lokalen Abfallentsorger.
Manche Schadstoffmobile schließen die Abgabe bestimmter Problemstoffe im Vorfeld komplett aus. Hier führt der Weg am Werkstoffhof nicht vorbei.
Was sind Problemstoffe?
Weitere Problemstoffe, die übrigens nicht in die Mülltonne gehören, sind:
- Farb- und Lackreste, Rostschutzmittel, Säure, Laugen, Beizen, Pflanzen- und Holzschutzmittel, Fleckenentferner und Imprägniermittel, Klebstoffe, Schuhputzmittel und Wachse
- Batterien (Abgabe von Kfz-Batterien auf den Recyclinghöfen)
- Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen, Thermometer
- Verdünner und Lösungsmittel wie Aceton, Terpentin, Benzin und Nitroverdünner, Bremsflüssigkeit
- Kosmetika und Medikamente (Medikamente können Sie aber auch im Restmüll entsorgen)
- Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel
- Chemikalien, Gifte und Salze (z. B. aus privaten Fotolabors und Experimentierkästen)
- Spraydosen und andere Behälter mit Resten der genannten Abfallarten
- Blumenkästen aus Eternit
Farbrollen und Pinsel richtig entsorgen
Bei Farbrollen und Pinseln ist es wichtig, dass die Farbe eingetrocknet ist. Dann können Sie diese bedenkenlos über den normalen Hausmüll entsorgen. Einmal eingetrocknete Farbe bekommen Sie auch nur sehr schlecht aus Pinseln oder Farbrollen heraus. Wenn Sie diese für eine weitere Renovierung verwenden möchten, sollten Sie sie sofort gründlich reinigen. Der Aufwand lohnt sich allerdings nur bei teureren Farbrollen.
4 Kommentare
Was ist ein gelber Sack?
Meinen sie die Recycling Tonne? Die hat überall in Deutschland andere Farben und Formen.
Mit freundlichen Grüßen