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Sommerreifen aufziehen: Wie & wann auf Sommerreifen wechseln?

Sommerreifen aufziehen: Wie & wann auf Sommerreifen wechseln?

Sommerreifen aufziehen gehört für viele zum Frühling einfach dazu. Doch ab wann darf man Winterreifen wechseln? Und was beachten beim Reifenwechsel? Wir zeigen Ihnen Schritt-für-Schritt, wie Sie Ihre Sommerreifen selbst aufziehen können, um sich das Geld für die Werkstatt zu sparen.

Wieso auf Sommerreifen wechseln?

Von Winter- auf Sommerreifen zu wechseln, ist vor allem für die Lebensdauer Ihrer Reifen wichtig. Denn das Material von Sommer- und Winterreifen unterscheidet sich deutlich voneinander. Winterreifen sind wesentlich weicher als Sommerreifen, um sich bei niedrigen Temperaturen den Straßen anpassen zu können. An heißen Tagen ist dies allerdings von Nachteil, weil die weichen Reifen einen größeren Rollwiderstand haben. Dadurch steigt nicht nur der Kraftstoffverbrauch um bis zu 15 Prozent, sondern das Reifenprofil nutzt sich zusätzlich schneller ab.

Die Gummimischung von Sommerreifen ist deutlich härter und sorgt bei hohen Temperaturen auf trockenen und nassen Straßen für einen besseren Grip. Auf einen Wechsel von Winterreifen auf Sommerreifen sollten Sie also der Sicherheit zuliebe nicht verzichten.

Autoreifen wechseln: Ab wann Sommerreifen aufziehen?

Der Frühling steht vor der Tür und Sie fragen sich: Ab wann darf man Sommerreifen aufziehen? Einen festen Zeitpunkt oder ein Gesetz, ab wann Sie Ihre Sommerreifen aufziehen sollten, gibt es nicht. Allerdings gibt es Werte, an denen Sie sich orientieren können.

Die O-bis-O-Regel

Eine gute Orientierung ist die O-bis-O-Regel: Von Ostern bis Oktober sind Sie am besten mit Sommerreifen unterwegs. Allerdings ist diese Faustregel nicht zu 100 Prozent verlässlich. Das Osterwochenende fällt in einigen Jahren noch in den März, weshalb Frost und Kälte nicht auszuschließen sind.

Ab wie viel Grad Sommerreifen aufziehen?

Für den Autoreifenwechsel entscheidend ist das Wetter, das allerdings nicht jedes Jahr an Ostern stabil und in Deutschland gleich ist. Sobald nachts keine Minustemperaturen mehr erwartet werden und es kontinuierlich über 7 Grad ist, können Sie den Wechsel auf Sommerreifen angehen.

Achtung: Sommerreifen nicht zu früh wechseln

Wer seine Sommerreifen zu früh wechselt, geht unter Umständen ein Risiko ein. Folgt ein unerwarteter Kälteeinbruch, ist das natürlich sehr ärgerlich. Denn in Deutschland gilt die situative Winterreifen-Pflicht. Das bedeutet, dass Sie bei Glatteis, Schneeglätte und -matsch sowie Schneematsch verpflichtet sind mit Winterreifen zu fahren. In diesem Fall müssen Sie das Auto leider stehen lassen.

Reifenprofil prüfen: Profiltiefe bei Sommerreifen messen

Überprüfen Sie unbedingt die Profiltiefe, bevor Sie Ihre Sommerreifen aufziehen. Doch was ist empfohlene Profiltiefe und die Mindestprofiltiefe für Sommerreifen? Gibt es gesetzliche Vorgaben?

Empfohlene Profiltiefe: Sommerreifen

Es ist eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vorgegeben. Das betrifft vor allem das Hauptprofil. Wer bei nassem Wetter unterwegs ist, sollte allerdings wissen, dass die Sicherheit bei Nässe durch die Profiltiefe der Reifen beeinflusst wird, weil die Bremsleistung bei geringer Profiltiefe abnimmt. Deshalb raten viele Experten zu einer Profiltiefe von mindestens 3 mm bei Sommer- und 4 mm bei Winterreifen.

Reifenprofil prüfen: Profiltiefe bei Sommerreifen

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Reifen-Profiltiefe mit Münze messen

Testen Sie die Profiltiefe Ihrer Reifen an mehreren Stellen, um sicherzugehen, dass der Reifen eine gleichmäßige Profilabnutzung aufweist. Wer keinen speziellen Profiltiefenmesser zur Hand hat, kann auf eine 1-Euro-Münze zurückgreifen. Stecken Sie die Münze in die großen Profilrinnen in der Mitte des Reifenprofils. Ragt der goldene Rand der Münze über das Profil des Sommerreifens hinaus oder wird nur noch knapp bedeckt, wird die empfohlene Mindestprofiltiefe für Sommerreifen unterschritten.

Tauschen Sie die Reifen aus, wenn sich Unterschiede in der Tiefe des Reifenprofils aufzeigen.

Reifenwechsel-Anleitung: Wie Sommerreifen aufziehen?

Wenn der richtige Zeitpunkt für den Wechsel von Winter- auf Sommerreifen gekommen ist, können Sie den Autoreifenwechsel selbst durchführen oder eine Werkstatt aufsuchen. Kompakträder lassen sich meist problemlos selbst aufziehen. Überlassen Sie spezielle Felgen, die für Sommer- und Winterreifen geeignet sind, lieber einer Werkstatt.

Reifenwechsel selber machen – Werkzeug zum Reifenwechsel

Suchen Sie sich das benötigte Werkzeug heraus und legen Sie es sich bereit, bevor es an das Aufziehen der Sommerreifen geht. Sie benötigen:

  • Wagenheber: Ein einfacher Fahrzeugwagenheber reicht für den Reifenwechsel zweimal im Jahr völlig aus. Rangierwagenheber sind etwas komfortabler.
  • Radkreuz: Um die Radmuttern leicht lösen zu können.
  • Drehmomentschlüssel: Verhindert, dass Radbolzen oder Muttern überdreht werden.
  • Unterstellbock: Stabilisieren Sie Ihr Fahrzeug zusätzlich.
  • Drahtbürste: Entfernt Rost und groben Schmutz an Radschrauben oder Bremssätteln.
  • Schutzhandschuhe: Schützen Sie Ihre Hände vor Verletzungen und Schmutz
  • Ggf. Schlagschrauber: Für einen schnellen Radwechsel.
  • Ggf. Schlüssel: Um das Felgenschloss zu lösen.

Sommerreifen aufziehen: Wie Reifen wechseln?

Jetzt kann es losgehen! So ziehen Sie Schritt für Schritt Ihre Sommerreifen selbst auf:

  1. Handbremse bzw. elektrische Parkbremse anziehen und ersten Gang einlegen. Bei Automatik-Autos den Wählhebel auf „P“ stellen.
  2. Radkappe (wenn vorhanden) abziehen. Radmuttern oder -bolzen etwa eine Viertel-Umdrehung lösen.
  3. Auto mit dem Wagenheber aufbocken. Darauf achten, dass sich der Wagenheber an der korrekten Stelle des Unterbodens befindet. Beachten Sie die Hinweise in der Bedienungsanleitung.
  4. Unterstellbock unter eine geeignete Stelle stellen, falls die Hydraulik des Wagenhebers nachgibt.
  5. Radmuttern komplett herausdrehen.
  6. Reifen der Vorsaison, der auf der Vorderachse war, kommt auf die Hinterachse und umgekehrt.
  7. Reinigen Sie vor dem Aufstecken des neuen Rades die Radauflageflächen und kontrollieren Sie die Bremsscheibe und Bremsbeläge.
  8. Stecken Sie nun das neue Rad auf und ziehen Sie die Radmuttern mit dem Radkreuz leicht an.
  9. Senken Sie den Wagen so weit ab, dass der Reifen gerade am Boden steht.
  10. Ziehen Sie das Rad mit dem Drehmomentschlüssel fest. Das vorgeschriebene Drehmoment finden Sie in Ihrem Bordbuch.
  11. Markieren Sie die abmontierten Reifen auf der Lauffläche mit Wachskreide: „VR“ für „vorne rechts“ und „HL“ für „hinten links“, damit beim nächsten Reifenwechsel keine Unklarheiten entstehen.
Reifenwechsel-Anleitung: Wie Sommerreifen aufziehen?

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Nach dem Reifenwechsel: Luftdruck prüfen & Radschrauben nachziehen

Führen Sie nach dem Sommerreifen aufziehen eine Reifendruckkontrolle durch. Dies ist an jeder Tankstelle möglich. Informieren Sie sich, mit wie viel Bar Sie Ihre Reifen befüllen müssen. Den richtigen Druck finden Sie im Tankdeckel oder im Türrahmen der Fahrerseite. Je nach Beladung benötigen Sie vorne und hinten einen anderen Druck in den Reifen.

Ziehen Sie nach ca. 50 Kilometern nach einem Reifenwechsel die Radschrauben erneut nach. Nur so sind Sie im Sommer wirklich sicher unterwegs.

Letzter Schritt: Winterreifen richtig lagern

Säubern und überprüfen Sie die Reifen auf Schäden. Auch die Profiltiefe sollten Sie vor dem Einlagern nochmal genau unter die Lupe nehmen. Bei Schäden oder zu geringer Profiltiefe lohnt es sich nicht, die Reifen einzulagern. Wenn die Profiltiefe Ihrer Winterreifen noch ausreichend ist und keine Beschädigungen zu erkennen sind, können sie diese an einem kühlen und trockenen Ort einlagern. Stapeln Sie Kompletträder liegend aufeinander. Reifen ohne Felgen lagern Sie am besten stehend in einem trockenen Raum. Viele Werkstätten bieten diesen Service übrigens für eine geringe Gebühr an – fragen Sie hierfür bei Ihrer Werkstatt einfach nach!

Beachten Sie auch unsere Checkliste für die Autopflege im Frühling und unsere Hinweise zur richtigen Beladung. Wir wünschen Ihnen allzeit gute Fahrt!

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